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In der schulischen Ausbildung Behinderter steht Deutschland international gesehen schlecht da. Das muss sich ändern, und zwar schnell. Eine Konvention der Vereinten Nationen setzt Deutschland zumindest moralisch unter Druck.
Im März dieses Jahres trat in Deutschland die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen in Kraft. Diese Regelung garantiert allen Schülern mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung das Recht, zusammen mit gesunden Gleichaltrigen unterrichtet zu werden. Die Konvention stellt die bisherige Schulregelung infrage. Denn international bildet Deutschland mit seinem besonderen Schulsystem das Schlusslicht in der Integration von Behinderten.
Hierzulande haben laut der deutschen UNESCO-Kommission 500.000 Kinder sogenannten sonderpädagogischen Förderbedarf. Für 85 Prozent dieser Kinder bedeutet das: Förderschule. Und die erweist sich häufig als Sackgasse für ihre weitere Entwicklung: Die Abgänger erhalten keinen qualifizierenden Schulabschluss und eine langfristige gesellschaftliche Teilhabe wird ihnen wesentlich erschwert.
„Aussonderung“ an eine Förderschule ist aber das genaue Gegenteil von dem, was die Behindertenrechtskonvention festlegt. Artikel 24 beinhaltet den Begriff „inclusive education“. In der deutschen Fassung ist das mit „integratives Bildungssystem“ übersetzt. Doch eigentlich geht der Begriff noch viel weiter.
Denn Integration bedeutet zwar gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung, trotzdem wird zwischen beiden noch unterschieden. Das Konzept der Inklusion geht jedoch davon aus, dass sowieso alle Kinder verschieden sind. Jeder Schüler kann und darf jederzeit, ständig oder auch nur vorübergehend, und aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten beim Lernen haben.
Einige Bundesländer haben bereits reagiert. Bremen plant, alle Förderschulen für Lern- und Sprachbehinderte abzuschaffen. Schleswig Holstein will die Zahl der Sonderschüler, die eine Regelschule besuchen, verdoppeln. Dies sind aber Bundesländer, die ohnehin bereits eine Integrationsquote von über 30 Prozent aufweisen.
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt liegen mit etwa fünf Prozent weit hinten. Und die deutschen PISA-Gewinner Bayern und Sachsen befürworten weiterhin die separate Schulform. von Julia Kaiser

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Vor den Regierungsneubildungen in Thüringen, Sachsen und dem Saarland fordert der Deutsche Kulturrat den Erhalt eigenständiger Kulturministerien. Kulturpolitik könne nicht nebenbei vom Regierungschef gestaltet werden, sondern bedürfe eines eigenen, starken Ministeriums mit einem Minister oder einer Ministerin mit Kabinettsrang an der Spitze, sagte der Geschäftsführer des Rates, Olaf Zimmermann, am Montag in Berlin. Kulturpolitik sei «kein Beiwerk für gute Zeiten».
Mit Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Bremen hatten in den vergangenen Jahren dem Kulturrat zufolge 4 von 16 Bundesländern die Kulturministerien abgeschafft. Der jeweilige Regierungschef ist seitdem zugleich Kulturminister und wird von einem Staatssekretär für Kultur unterstützt.
Die Kulturinitiative Thüringen (KIT) erwartet unterdessen eine Neuausrichtung der Kulturpolitik im Freistaat. «Die künftige Landesregierung muss auch in der Kulturpolitik zu einem Gestaltungswillen zurückfinden», sagte der KIT-Vorsitzende André Störr. Kulturpolitik dürfe nicht mehr allein im Lichte der Haushaltspolitik betrieben werden. Die KIT fordert einen öffentlichen Diskussionsprozess um ein künftiges Kulturkonzept sowie die Sicherung der regional und überregional bedeutsamen Kulturinstitutionen.

31. August 2009

Wissenschaftsministerin legt dritten Sächsischen Hochschulbericht vor

„Bei der Finanzierung der Hochschulen darf nicht gespart werden. Selbst wenn sich in Sachsen die Zahl der Studienanfänger in den kommenden Jahren verringert, müssen wir die finanzielle und personelle Ausstattung der Hochschulen auf jetzigem Stand halten. Nur so kann die Qualität der Lehre weiter verbessert werden. Die Qualität der Hochschulen entscheidet über die Zukunftsfähigkeit Sachsens“, sagte Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange heute in Dresden bei der Vorstellung des dritten sächsischen Hochschulberichtes.
In den kommenden Jahren müsse es darum gehen, die Zahl der Studierenden trotz rückgängiger Abiturientenzahlen in Sachsen auf einem hohen Niveau bei mindestens 75 000 (derzeit 107 000) über 2015 hinaus zu halten. Nur so sei es möglich, der sächsischen Wirtschaft und Wissenschaft trotz demografischer Entwicklung ausreichend Fachkräfte zur Verfügung zu stellen. Das sei allerdings mit einem weiteren Personalabbau an den Hochschulen nicht vereinbar, weil sich so der Negativtrend bei der Betreuungsrelation in überlasteten Bereichen weiter fortsetze, Attraktivität und Qualität der Hochschulen würden leiden.
So habe sich die Betreuungsrelation – das Verhältnis von Hochschullehrern zu Studenten – in den vergangenen Jahren ständig verschlechtert. Demnach kamen 2007 auf eine wissenschaftliche bzw. künstlerische Lehrkraft im Durchschnitt 14,9 Studierende. Damit habe Sachsen den Bundesdurchschnitt von 15,0 nahezu erreicht. Positiv habe sich der Frauenanteil an den Studienanfängern entwickelt. Er sei im Jahr 2007 im Vergleich zu 2006 auf mehr als 48 Prozent und damit um rund 3 Prozent gestiegen. Damit nähere sich Sachsen dem Bundesdurchschnitt von knapp 50 Prozent. „Der Frauenanteil ist in den einzelnen Studiengängen allerdings nach wie vor sehr unterschiedlich. Während im Bereich der Angewandten Sprachwissenschaften an der TU Chemnitz 88 Prozent Frauen studieren, sind es zum Beispiel im Maschinenbau an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig nur 4 Prozent“, so Dr. Stange. Gestiegen sei laut Hochschulbericht auch der Anteil der Studienanfänger aus den alten Bundesländern. Dieser läge derzeit bei rund 12 Prozent. „Wenn wir die Forderungen aus dem Hochschulpakt 2020 erfüllen wollen und unsere gut ausgebauten Studienplätze auf hohem Niveau halten wollen, müssen wir diesen Anteil auf mindestens 20 Prozent erhöhen. Die Kampagne des Wissenschaftsministeriums „Pack Dein Studium. Am Besten in Sachsen.“ ist ein guter Weg dieses Ziel zu erreichen.“
Für den dritten sächsischen Hochschulbericht hatte das Sächsische Kompetenzzentrum für Bildungs- und Hochschulplanung der TU Dresden im Auftrag des Wissenschaftsministeriums umfangreiche Indikatoren erarbeitet. Als Indikatoren für die Lehre wurden unter anderem die Zulassungszahlen in Numerus Clausus-Fächern, die Auslastung, die Studiendauer sowie der Abschlussnotendurchschnitt verwendet. Im Bereich der Forschung wurden als Indikatoren die Drittmitteleinnahmen je Professor und die Promotionen je Professor, als Indikatoren zur Gleichstellung von Männern und Frauen die Qualifikationsstufen wie auch das Verhältnis von Absolvent/innen und Professor/innen sowie der Frauenanteil bei den Beschäftigten einbezogen.
Ziel des Berichtes sei es, so Ministerin Dr. Stange, Veränderungen in der Hochschullandschaft wie Hochschulzugang, Auslastung, Umstellungsprozess auf Bachelor- und Masterstudiengänge bis hin zur Hochschulfinanzierung sichtbar zu machen und mehr Transparenz und Vergleichsmöglichkeiten für die sächsischen Hochschulen zu schaffen. „Der Hochschulbericht ist kein Ranking. Er soll Stärken und Schwächen besser sichtbar machen und Qualitätssicherung wie Qualitätsverbesserung unterstützen.“

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Eberhardt: „Kulturelle Bildung leistet entscheidenden Beitrag zur Teilhabe“

Am morgigen Mittwoch wird Thüringens Kultusstaatsekretär Kjell Eberhardt (CDU) die ersten Thüringen-Zertifikate an Schülerinnen und Schüler übergeben und ein Grußwort sprechen. Neben dem Kulturpass und dem Kompetenznachweis Kultur wird nun das „Thüringen-Zertifikat“ als Bestätigung erfolgreicher Teilnahme an einer Ausbildung in einer kulturellen oder kunstpädagogischen Einrichtung eingeführt. Ein Pilotprojekt für diese landesweite Möglichkeit der dreistufigen Zertifizierung startet an der Schillerschule in Erfurt.
Staatssekretär Eberhardt sagte im Vorfeld: „Kultur ist nicht nur Hochkultur, Kultur ist auch als eine Soziokultur, als jene Welt ästhetischer Erfahrungen, die nicht abgehoben ist von der Alltagswelt, sondern in sie eingebunden. Für Thüringen ist deshalb die Kulturelle Bildung eine zentrale Aufgabe der Bildungspolitik. Sie besteht darin, Kinder und Schülerinnen und Schüler an Kunst und Kultur heranzuführen und sie mit den Traditionen und Phänomenen von Kunst und Kultur im Rahmen der vorschulischen, schulischen und außerschulischen Bildung bekannt und vertraut zu machen. Kulturelle Bildung leistet einen entscheidenden Beitrag zur Teilhabe am kulturellen Leben und ist unverzichtbarer Teil einer umfassenden Persönlichkeitsbildung und -entwicklung. Kulturelle Bildung ist ein lebenslanger Prozess und in diesem Sinne ständige Aufgabe von Schulen, Universitäten, Vereinen, Verbänden und Einrichtungen, aber zugleich auch Gegenstand staatlicher Verantwortung.“
Das auf Vorschlag von Kulturverbänden jetzt neu eingeführte Thüringen-Zertifikat honoriert die Besuche von Kultureinrichtungen und schließt die Lücke zum Kompetenznachweis Kultur, der als individueller Bildungspass konzipiert ist. Diese unterschiedlichen Nachweise sollen künftig gebündelt bei der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V. als dem Dachverband für kulturelle Kinder- und Jugendbildung betreut werden, um Qualität und Nachhaltigkeit zu sichern. Das regelmäßige und langjährige Engagement der Kinder und Jugendlichen soll in angemessener Weise anerkannt werden. Die dadurch erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen können so in geeigneter Form dokumentiert und sichtbar gemacht werden.
Der Kulturpass Thüringen entstand 2005 aus einer Initiative des Erfurter Schulleiters Jürgen Kornmann und des Intendanten des Erfurter Theaters, Guy Montavon. Seit 2007 ist der Kulturpass Thüringen ein Projekt des Landesverbands Thüringen des Deutschen Bühnenvereins, des Thüringer Kultusministeriums und weiteren Kulturvereinen und -verbänden, das Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gibt, ihre Theater-, Konzert-, Museums- und Ausstellungsbesuche in einem Pass durch einen Stempel der jeweiligen Institution zu dokumentieren.

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Das internationale Projekt „Entrevet“ zur Entwicklung eines unternehmerischen Klimas an Berufsschulen zwischen dem „Pakt für Arbeit Zeitz“ und Partnern aus Lettland, Slowenien und der Türkei hat in dieser Woche Projektpartner, Lehrkräfte und Unternehmer in Zeitz zusammengeführt. Im Rahmen eines zweitägigen Workshops unter Federführung des Bildungs- und Beratungsinstituts (BBI) diskutierten sie, wie Lehrkräfte besser befähigt werden können, unternehmerische Grundkompetenzen bei Auszubildenden zu entwickeln. „Es geht darum, bei jungen Leuten Zielstrebigkeit, Eigenverantwortung und Engagement zu erzeugen. So wie es von ihnen nach der Ausbildung im Beruf verlangt wird“, erklärte der Zeitzer Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) beim Treffen. Dies unterstütze die Stadt Zeitz.
Projektleiterin Heidelore Rathgen nannte es gegenüber der MZ ein Ziel, Kriterien für unternehmerische Bildung an Berufsschulen festzulegen und einen Wettbewerb an den Berufsschulen im Burgenlandkreis zu initiieren. „Dieser Wettbewerb sollte parallel zum Existenzgründerpreis Zeitzer Michael laufen“, schlug Rathgen vor. Bei der Festlegung der Kriterien für ein Qualitätssiegel „unternehmerische Bildung“ soll sowohl auf die Meinung von Ausbildungsbetrieben als auch auf die Erkenntnisse der internationalen Partner aus der Türkei, Lettland und Slowenien Wert gelegt werden.
Als eine Vertreterin der internationalen Partner war Natasa Cvetek aus Slowenien beim Workshop in Zeitz dabei. Die Direktorin des Instituts für Entwicklung und Innovationen in Ljubljana sprach zu Fragen der Modernisierung der beruflichen Bildung in Europa. Am Rande des Workshops sagte sie, dass sich Betriebe, Lehrkräfte und Auszubildende auf ständig verändernde Bildungsanforderungen einstellen müssen. Darin bestehe die große Herausforderung. Das Projekt „Entrevet“, das seit September 2008 läuft, ist das einzige in Sachsen-Anhalt, das im Rahmen der Aktion „Leonardo da Vinci, Innovationstranfer“ bewilligt wurde.

Mitteldeutsche Zeitung, 25. August 2009

Der Startschuss für das Projekt: „Bauern! Schlacht!“ ist gefallen. Am vergangenen Freitag trafen sich im Bad Frankenhäuser Kinder- und Jugendzentrum „Domizil“ die Verantwortlichen und Interessierten des Street-Art Projektes „Bauern! Schlacht!“. Dazu erreichte kn folgende Information vom Kreisjugendring…
Eine der wichtigen Fragestellungen denen das soziokulturelle Projekt nachgehen will, ist die nach den Veränderungen im ländlichen Raum von 1989 bis heute.
Das Konzept für „Bauern! Schlacht!“ erarbeiteten Conny Naumann, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Kyffhäuserkreis und Janek Müller, Projektleiter und Theater-Dramaturg, gemeinsam. Dabei geht es um die Veränderung der Lebensumstände im ländlichen Raum, in Bezug auf den jugendlichen Betrachter selbst und um die künstlerische Umsetzung dieser Eindrücke.
Thomas Lettau vom Referat Agrarpolitik und Grundsatzfragen vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt hielt einen interessanten und detailreichen Vortrag zum Thema „Landwirtschaft in Thüringen – prägt sie noch das Leben im ländlichen Raum?“. Dieser diente als erster gemeinsamer Einstieg in das Thema und zeigte zahlreiche Verknüpfungen von Landwirtschaft, Tiernutzung, Umweltschutz, Tourismus und Einkommensstrukturen auf.
Die interessierten Jugendlichen können sich im Rahmen des Projektes mit ihrem eigenen aktuellen Lebensgefühl und dem anderer Bewohner auf dem Land in künstlerischer Weise auseinandersetzen. Über die Reflexion in Grafik, Street-Art, Photographie, Videokunst oder Malerei sollen die Ergebnisse im Oktober/November ausgestellt werden, unter anderem auf großen Plakatwänden im öffentlichen Raum um Bad Frankenhausen.
Erste Ideen wurden am Freitag mit den anwesenden Interessierten bei einem gemütlichen Zusammensein besprochen.
Für Interessenten besteht auch noch die Möglichkeit sich zu beteiligen. Organisiert wird das Projekt vom Kreisjugendring Kyffhäuserkreis e.V. und es ist gefördert durch den Fonds Soziokultur und durch Lottomittel des Freistaates Thüringen.

Kyffhäuser Nachrichten, 24. August 2009

Sachsens Kultur wird auf Zukunftskurs gebracht. Am Donnerstag stellte das Kunstministerium einen „Kulturkompass“ als Wegweiser für die kulturelle Entwicklung vor. Nach dem Willen des SPD-geführten Ministeriums sollen die Kulturausgaben nicht linear zur schrumpfenden Bevölkerung und verminderten Solidarpaktgeldern sinken. Sie dürften weder dem Streichkommissar noch der Investitionsquote zum Opfer fallen. Kultur bleibe der soziale Kitt der Gesellschaft, sagte Ministerin Eva-Maria Stange. „Kultur muss erreichbar und bezahlbar für alle sein.“ Das betreffe nicht nur „Leuchttürme“ in den großen Städten, sondern auch das flächendeckende Angebot auf dem Land.
Die Enquete-Kommission Kultur des Bundestages hatte den Ländern empfohlen, solche Entwicklungspläne vorzulegen. Der „Kulturkompass“ in Sachsen ist ausdrücklich als offenes Konzept angelegt. Er gibt lediglich die Richtung vor, Kurskorrekturen sind jederzeit möglich. Die Empfehlungen beschreiben auch die Bedeutung von Kultur als Standortfaktor für die Wirtschaft und Mittel gegen Abwanderung. Stange verwies darauf, dass Sachsen 2005 bundesweit die meisten Pro- Kopf-Ausgaben für Kultur aufbrachte – 155 Euro im Jahr, insgesamt 460 Millionen Euro. „Das ist eine gute Ausgangsposition, aber kein Polster, auf dem man sich ausruhen kann.“
Zudem warnen immer mehr Vertreter der Kulturszene davor, nach der Landtagswahl am 30. August das Ressort Kunst in die Staatskanzlei einzugliedern. Nachdem diverse Kulturverbände sich vehement dagegen aussprachen, bezog der Präsident des Kultursenates, Jürgen Ohlau, Position. Kultur müsse eine eigenständige politische Stimme in der Landesregierung bleiben. Auch Stange plädierte für den Erhalt eines Fachministeriums. Eine Ansiedlung der Künste in der Staatskanzlei sei nicht „zielführend“. In Kulturverbänden gibt es Befürchtungen, dass gerade bei einer CDU/FDP-Koalition das Kunstressort als eigenständiger Bereich verschwindet. dpa

LVZ, 21. August 2009

Das Kunstministerium legt einen ‚Wegweiser‘ vor

Wenn Kinder- und Jugendtheater in einem Regierungspapier als fördernotwendig herausgestellt werden, freut sich Felicitas Loewe, denn sie ist Intendantin des Dresdner Theaters Junge Generation (TJG). Am Donnerstag war sie Gastgeberin für Kunstministerin Eva-Maria Stange bei der Vorstellung des „Kulturkompass“ für Sachsen.
Ein „Wegweiser für die Kulturentwicklung in Sachsen“ will der Kulturkompass sein. Er bezeichne die dritte Phase sächsischer Kulturpolitik seit Wende und Vereinigung, so die Ministerin. Am Anfang habe der Aufbau einer neuen kulturellen Infrastruktur gestanden, in der zweiten Phase ging es um die Stabilisierung des Status Quo. Nun gehe es darum, die Kulturlandschaft Sachsens für die Zukunft zu entwickeln.
Der „Kulturkompass“ formuliert im Kern „Schwerpunkte mittelfristiger Kulturpolitik für den Freistaat Sachsen“ und hat in drei Bereichen „unmittelbaren Handlungsbedarf“ erkannt. Zum einen soll Kultur bei der Landesregierung stärker als bisher ressortübergreifend vernetzt werden. Zum anderen soll die kulturelle Bildung vorangetrieben werden, in Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen, der Seniorenakademie und anderen Institutionen. „Modellprojekte für freien Eintritt in bestimmte Kulturinstitutionen laufen bereits“, erklärte die Ministerin. Punkt drei betrifft den Kulturtourismus. Man sei im Sachsenlande von der notwendigen Vernetzung kultur-touristischer Aktivitäten derzeit noch weit entfernt. Es gebe viel zu tun in diesem Bereich.
Konkrete Maßnahmen zur allgemeinen Zielsetzung müssten in der nächsten Legislaturperiode erarbeitet werden, so die Ministerin. Ob sie selbst nach der Landtagswahl am 30. August noch im Amt sein wird und ob Kunst- und Kultur einen eigenständigen Ministeriumsrang behalten werden, ist aber zurzeit völlig offen. Kunst und Kultur in der Staatskanzlei anzusiedeln, wie immer mal wieder angedacht, oder sie anderen oder neuen Ministerien zuzuordnen, wäre „nicht zielführend“, findet die Ministerin. Eva-Maria Stange: „Kultur muss in der Landesregierung eine eigenständige, sichtbare Säule bleiben.“

Chemnitzer Morgenpost, 21. August 2009

Kultusstaatssekretär Eberhardt vereinbart Projektverlängerung mit der Hertie-Stiftung bis 2012

Thüringens Kultusstaatssekretär Kjell Eberhardt (CDU) hat zum Beginn des neuen Schuljahres 2009/2010 für den Freistaat gemeinsam mit der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert-Bosch-Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz-Nixdorf-Stiftung eine Projektvereinbarung für den Wettbewerb „Jugend debattiert“ unterzeichnet. Damit wird das Projekt um weitere vier Jahre bis 2012 verlängert.
Staatssekretär Eberhardt sagte dazu: „Der Schülerwettbewerb ´Jugend debattiert´ erfreut sich großer Beliebtheit. Das zeigen die steigenden Teilnehmerzahlen. Er macht deutlich, dass gerade in einer von elektronischen Medien geprägten Kommunikationsgesellschaft das gesprochene Wort unersetzlich ist. Die Diskussionserfahrungen bereichern nicht nur das Seminarfach, sondern bereiten die Schülerinnen und Schüler auch auf spätere Bewerbungsgespräche und das Berufsleben vor. Darüber hinaus prägt der Rhetorikwettbewerb die politische Kultur an den Schulen und stärkt die soziale Kompetenz der Jugendlichen.“
„Jugend debattiert“ ist ein Projekt der vier Stiftungen. Es entstand auf Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft, in Kooperation mit der Kultusministerkonferenz und den Kultusministern der Länder. In Thüringen sind über 30 Schulen an „Jugend debattiert“ beteiligt: Regelschulen, Gymnasien, Gesamtschulen und Berufsbildende Schulen. Die Tendenz ist steigend. „Jugend debattiert“ ist zudem ein Projekt zur Schulentwicklung und zur Förderung einer demokratischen Schulkultur. Schüler, Lehrer, Schulen und Länder können durch „Jugend debattiert“ vielfältig profitieren. Dieser Gewinn des Projekts soll weiter entwickelt und deutlich betont werden.
Der Bundeswettbewerb „Jugend debattiert“ besteht in Deutschland seit dem Jahr 2003 und möchte zum qualifizierten Mitreden und Mitgestalten in der Demokratie anregen. „Jugend debattiert“ fördert die sprachliche und politische Bildung sowie die Meinungs- und Persönlichkeitsbildung durch ein qualifiziertes Training für Lehrer und Schüler. Hinzu kommt ein bundesweiter Debattenwettbewerb für Schüler aller Schulformen in zwei Altersgruppen: für die Klassenstufen 8 bis 10 und 11 bis 12.
In der jetzt von Staatssekretär Eberhardt unterzeichneten Projektvereinbarung werden die Aufgaben und Verantwortlichkeiten für diesen Zeitraum benannt, um so dem Anliegen von „Jugend debattiert“ angemessen Rechnung tragen zu können und ihm Nachdruck zu verleihen. So übernehmen die Stiftungen den Gesamtrahmen und alle Aktivitäten ab dem Landesfinale. Der Thüringer Landtag unterstützt „Jugend debattiert“ und stellt für das Landesfinale den Plenarsaal zur Verfügung. Das Thüringer Kultusministerium übernimmt die Verantwortung für die Durchführung des Projekts in der Fläche. Dabei werden die teilnehmenden Schulen in Regionalverbünden zusammengefasst. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung steht hierbei beratend zur Seite. Außerdem bieten das Thüringer Kultusministerium und das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) den an „Jugend debattiert“ beteiligten Lehrkräften hochwertige Fortbildungsveranstaltungen zu Inhalten und Methoden von „Jugend debattiert“.

Das nächste Thüringer Landesfinale findet am 21. April 2010 im Plenarsaal des Thüringer Landtags statt. Dem folgt das „Jugend debattiert“-Bundesfinale am 12./13. Juni 2010 in Berlin. Es steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.

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Die Bildungssysteme aller 16 Bundesländer sind in den vergangenen fünf Jahren deutlich leistungsfähiger geworden, fand jetzt eine Langzeitstudie heraus. Danach ist das Bildungssystem in Sachsen am ehesten in der Lage, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Berlin bildet das Schlusslicht.
Nach jahrelangen schlechten Pisa-Ergebnissen gibt es endlich einmal gute Nachrichten für das deutsche Schulsystem. Die Langzeitstudie „Bildungsmonitor 2009“ wurde im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) durchgeführt. Nach Spitzenreiter Sachsen folgen Thüringen, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Schlusslicht in der Rangliste ist Berlin.
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wertete die Studie als „ermutigende Analyse und Auftrag für die nächsten Jahre“. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier forderte mehr Zuständigkeiten des Bundes in der Bildungspolitik. Arbeitgeber und Kommunen mahnten trotz der positiven Ergebnisse weitere Bildungsinvestitionen an…

Mehr Informationen unter www.welt.de